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Illertisser Zeitung
Von Alexandra Weihele | 01.04.25 05:57 Uhr
Gesundes Frieren bei minus 87 Grad
Cristiano Ronaldo und die Fußballer des FC Bayern München nutzen die Kältetherapie schon lange. Nun gibt es in Weißenhorn die erste Eiskammer des Landkreises.

Foto: Alexandra Weihele
Weißenhorn. Socken und Unterwäsche dürfen die Patienten anlassen, wenn sie in die Eiskammer steigen, dazu bekommen Sie ein Stirnband, Handschuhe und eine Mund-Nasenschutz-Maske. Bei der Weißenhorner Praxis ProTherapie können Interessierte seit diesem Monat eine Kältetherapie machen. Dabei setzt man den Körper für kurze Zeit extremen Temperaturen aus, ähnlich wie beim Eisbaden. Für die Gesundheit hat das laut der Inhaberin viele Vorteile.
„Der Körper macht eine Schockregulierung“, erklärt Inhaberin Franziska Niebling. Sie ist ausgebildete Physiotherapeutin, Heilpraktikerin und Osteopathin (BAO) und leitet das ProTherapie Zentrum. Erst kürzlich zog sie mit ihrem Team von Pfaffenhofen nach Weißenhorn. Den zusätzlichen Platz der neuen Räumlichkeiten wollte sie nutzen. Bei einem Betriebsausflug testeten die Therapeuten eine Eiskammer und waren begeistert von dem Prinzip der Kältetherapie.
„Die Vorteile der Kältetherapie sind vielseitig“, sagt Niebling, „das Blut zentriert sich bei dieser Kälte sofort im Körperinneren, um die wichtigsten Organe zu schützen. „Das kurbele die Durchblutung an, die Leber arbeite auf Hochtouren, um das Blut zu erwärmen, weiß die Physiotherapeutin. Für den Körper ist das ein Entgiftungsprogramm, zudem werden Endorphine, die Glückshormone, ausgeschüttet. Bei häufiger Anwendung wird das Immunsystem gestärkt und der Körper bildet mehr weiße Blutkörperchen“, erklärt sie.
Die Kältetherapie lässt sich in den Bereichen Medizin, Kosmetik und Sport einsetzen. Viele Profisportler, beispielsweise Fußballer wie Cristiano Ronaldo oder die Spieler des FC Bayern München, nutzen die Kraft der Kälte schon länger. Sie wird besonders bei Knieverletzungen und Muskelzerrungen eingesetzt. Auch bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppen kommt die Eiskammer zum Einsatz, zudem berichten viele Patienten von mehr Energie, besserem Schlaf und weniger psychischen Problemen.
Drei Minuten bleiben die Patienten in der Regel in der Eiskammer, maximal fünf. Würde diese Höchstdauer überschritten, könnte es zu Gewebeschäden und Gefrierbrand kommen. Ansonsten ist die Behandlung vollkommen ungefährlich, bei Menschen mit Bluthochdruck und Diabetes wird davor und danach gemessen und besonders aufgepasst. Die Behandlung wird grundsätzlich durch Fachpersonal begleitet und die Patienten haben jederzeit die Möglichkeit abzubrechen und die Kammer zu verlassen. An einem LED-Balken an der Tür ist die verbleibende Zeit zu sehen.
„Für die meisten Patienten ist es am Anfang schon eine Überwindung das erste Mal in die Eiskammer zu gehen“, sagt Ullrich Voigt, der Partner von Niebling. Er kümmert sich um das Praxismanagement und die Kältetherapie. Wenn die Leute dann wieder aus der Kammer herauskommen, sind sie meistens gut gelaunt, grinsen und sind stolz, dass sie sich getraut und es geschafft haben“, erzählt Voigt lachend, „fast alle sind begeistert, bisher gab es nur positive Rückmeldungen.“